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Auf dem Weg nach Lampedusa

Erschreckender Kampf im Mittelmeer: Migranten werfen Steine auf Küstenwache

Eine itelienische Fernsehreportage zeigt erschreckende Videos von der Mittelmeerroute. Migranten auf Booten attackieren die Küstenwache mit Steinen, drohen mit Macheten und Benzinkanistern. Der Reporter erklärt fassungslos: „Es ist wie eine Seeschlacht!“

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Ein Ausschnitt aus einer Reportage des italienischen Senders TeleGiornale 4 vom 1. Oktober zeigt schockierende Bilder. Es zeigt ein aus Tunesien gestartetes Migrantenboot; die Menschen an Bord halten die Nationalflagge des Sudan hoch. Das Reporterteam des italienischen Senders fährt nur wenige Meter daneben auf einem Boot der tunesischen Küstenwache – die Migranten auf dem Boot werden wütend und attackieren die Patrouillenboote immer wieder mit Steinen.

Zu sehen ist der Journalist Fausto Biloslavo, der als Reporter schon in Afghanistan, im Balkan und Afrika, dem Irak und dem Nahen Osten war. Biloslavo und sein Team folgen auf dem Mittelmeer Booten von Migranten, die aus Tunesien, genauer aus der Stadt Sfax ablegen, um auf die italienische Insel Lampedusa zu gelangen.

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https://twitter.com/RadioGenoa/status/1708755611960115649?s=20

Im Hintergrund des Videos ist ein weiteres tunesisches Küstenwachen-Boot zu sehen. Das Reporterteam kommt mit dem Boot der Migranten in Kontakt, die Migranten rufen: „Lasst uns in Ruhe, lasst uns in Ruhe“ und einer fuchtelt, wie es der Sender in Rot einblendet, sogar mit einer großen Machete herum. Die Küstenwache ruft: „Stellt den Motor ab, den Motor abstellen!“. „Es ist vorbei“, ruft ein Beamter auf Französisch, „respektiere die Autorität!“. Doch das Migrantenboot stoppt nicht.

Das Patrouillienboot der Küstenwache entfernt sich vorerst ein wenig: Mehrmals bewerfen die Migranten das Boot, auf dem auch die Reporter sind, mit apfelgroßen Steinen. Biloslavo sagt im Video: „Das sind die Steine, die auf das Patrouillenboot geworfen wurden!“ „Sie wollen Lampedusa wohl um jeden Preis erreichen!“ Und: „Es ist ein weiteres kleines Boot voller Migranten, das auf keinen Fall anhalten will.“

Die anderen Patrouillenboote fahren dann im Kreis, verursachen Wellen und bringen das Boot der Migranten zum Schwanken. Jedes Mal, wenn sich die Beamten dem Boot nähern, beginnt der Steinhagel. Das Patrouillenboot mit Reporter an Bord erhält den Befehl, als „Widder“ zu fungieren, richtet seinen Bug auf den Motor und setzt ihn dadurch außer Gefecht. Das Migrantenboot treibt ab dann nur noch.

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„Es gibt kein Gott außer Allah“

Die Migranten rufen schließlich: „Es gibt keinen Gott außer Allah.“ Ständig droht das Boot der Migranten zu kippen. Anhalten wollen sie dennoch nicht. Die nächste Szene der Reportage ist ein paar Minuten danach, inzwischen sind es drei Boote der tunesischen Küstenwache. Der Reporter sagt: „Sie jagen den Kahn nun.“ Einer der Migranten aus dem Boot: „Ich schwöre bei Allah, dass ich hier lieber sterben werde, als nach Tunesien zurückzugehen.“ Biloslavo, sichtlich fassungslos, sagt: „Es ist wie eine Seeschlacht!“

Dann setzen die Patrouillenboote die Migranten schließlich fest und bringen sie zurück ans tunesische Festland. 48 Meilen (ca. 77 Kilometer) in Richtung Lampedusa sind sie gefahren. Nach Lampedusa sind es etwa 180 Kilometer Luftlinie.

Die italienische Zeitung Il Giornale hat nach der Reportage mit einem der Anführer der tunesischen Küstenwache auf dem Video gesprochen. Faisal erzählt, dass es für die Männer der tunesischen Nationalgarde, die dort eingesetzt werden, deren Grundgehalt umgerechnet gerade einmal 300 Euro beträgt, immer gefährlicher werde. 

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„Die Migranten sind aggressiv geworden: Messer, Macheten, Steine ​​und sogar die Drohung, Benzinkanister als Molotowcocktails zu verwenden, um auf dem Weg nach Lampedusa nicht anzuhalten“, erklärt Faisal.

Seit Jahresbeginn hat die Küstenwache in der Gegend von Sfax 53.788 Migranten abgefangen, doppelt so viel wie im Jahr 2022, aber ca. 88.000 gelang es weiter nach Italien zu gelangen.

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